Jahrbuch

Jahrbuchbeiträge der Wissenschaftler*innen des mpilhlt
 

2022

  • Zwischen Thinktank und Jura-Fakultät: Die Rechtswissenschaften in der Max-Planck-Gesellschaft

    2022 Kunstreich, Jasper; Vogenauer, Stefan (Ko-Autor)
    Ein Forschungsprojekt am Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie hat die Entwicklung der Rechtswissenschaft in der Max-Planck-Gesellschaft von ihren Anfängen bis zum Jahr 2002 untersucht. Juristische Institute gab es schon in den 1920er-Jahren in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, der Vorgängerin der MPG. Sie verbanden Grundlagenforschung mit Rechtsauskunft und Politikberatung. Ein regelrechter Cluster juristischer Institute entstand in den 1960er-Jahren. Er ist der einzige Cluster fachlich verwandter Institute in der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Sektion.

2021

  • Bilder unserer Heroen: Kennen Sie Eugen Ehrlich?

    2021 Seinecke, Ralf
    Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können zu Heroen werden, und das nicht nur, wenn ihre Expertise gefragt ist und sie durch mediale Aufmerksamkeit zu Berühmtheiten werden. So wird der Jurist Eugen Ehrlich bis heute und gleich mehrfach als Vor- und Leitbild in Anspruch genommen: Gilt er den einen als „Begründer der Rechtssoziologie“, sehen andere in ihm den „Vorvater des Rechtspluralismus“. Für Ralf Seinecke mahnen die Bilder von den Heroen der Wissenschaft zur Vorsicht. Sie sind wichtig und wegweisend – aber als Bilder entziehen sie sich den Kategorien von wahr und falsch.

2020

  • Die Vertragsrechte Asiens – eine Kartografierung

    2020 Vogenauer, Stefan
    Das Forschungsprojekt Studies in the Contract Laws of Asia verschafft erstmals einen weitreichenden Überblick über die Vertragsrechte in 14 asiatischen Rechtsordnungen, von Indien im Westen bis Japan im Osten. Insgesamt lebt dort fast die Hälfte der Weltbevölkerung. Das Projekt, das vom Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie und der Universität Oxford koordiniert wird und etwa 150 asiatische Rechtswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit einbezieht, ist eines der umfassendsten rechtsvergleichenden Forschungsvorhaben der Gegenwart.

2019

  • „Glokalisierungen“ von Normativität

    2019 Duve, Thomas
    Den existenziellen Herausforderungen der Welt – Klimakrise, Migration, Pandemien – ist nur durch globale Koordination zu begegnen. Können wir uns aber auf globale Regeln verständigen? – Der Blick in die Geschichte zeigt, dass wir auf einen Grundbestand einer internationalen Sprache des Rechts zurückgreifen. Jahrhundertelanger, vielfach tragischer und von Gewalt und Asymmetrien geprägter Kontakt hat Prozesse der kulturellen Übersetzung und Lokalisierung von Normativitätswissen hervorgebracht. Diese Mechanismen besser zu verstehen, ist das Anliegen des Projekts „Glocalizing Normativites“.

2018

  • Die Formierung transnationaler Strafrechtsregime im 18. und 19. Jahrhundert

    2018 Härter, Karl

    Das Projekt am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte erforscht die Geschichte des transnationalen Strafrechts mit dem Fokus auf grenzübergreifende politische Kriminalität, Auslieferung, Asyl und Polizeikooperation. Eine Forschungsfrage ist dabei, wie sich aktuelle Probleme des transnationalen Strafrechts rechtshistorisch erklären lassen.

2017

  • Entscheidungskulturen in der Rechtsgeschichte der Europäischen Union

    2017

    Bajon, Philip

    Seit den europäischen Verträgen der 1950er-Jahre erlebt die Europäische Union eine schleichende Vertiefung der rechtlichen Integration. Gleichzeitig verstärken die Mitgliedstaaten ihre politische Kontrolle über den Integrationsprozess. In diesem Spannungsfeld institutionalisierte der „Luxemburger Kompromiss“ von 1966 in den Europäischen Gemeinschaften ein informelles Vetorecht. Mitgliedstaaten beriefen sich auf „nationale Interessen“, um nicht überstimmt zu werden. Politische und juristische Debatten über das Vetorecht reflektieren unterschiedliche Europakonzepte und deren Wandel.

2016

  • Das Nachspiel von Westminster: Dekolonialisierung und Staatenbildung in Asien am Ende des British Empire

    2016 Kumarasingham, Harshan; Vogenauer, Stefan
    Staatenbildung und Verfassungsgebung in Südasien sind eng verknüpft mit dem kolonialen Erbe der Region und dem Rechtstransfer des parlamentarischen Systems Großbritanniens. Das britische Recht traf auf lokale oder regionale Traditionen. In welchem Maße unterschieden sich diese Begegnungen voneinander? Wer waren die Hauptakteure? Im Prozess der Verfassungsgebung, etwa in Indien und Malaysia, kam Sir Ivor Jennings eine zentrale Rolle zu. Im Projekt „Nachspiel von Westminster“ am MPI für europäische Rechtsgeschichte wird untersucht, wie dieser Prozess sich an verschiedenen Orten abspielte.

2015

  • Regulierte Selbstregulierung in rechtshistorischer Perspektive

    2015 Collin, Peter; Duve, Thomas

    „Regulierte Selbstregulierung“ – dieser Begriff ist aus der verwaltungsrechtlichen Diskussion der letzten Jahre vertraut, hat sich aber auch in politikwissenschaftlichen und soziologischen Debatten etabliert. Gleichermaßen gewinnbringend lässt er sich als rechtshistorischer Analysebegriff einsetzen, mit dem Formen gesellschaftlicher Selbstorganisation oder Partizipation erfasst werden, die (auch) der Erfüllung öffentlicher Zwecke dienen und in einen staatlichen Rechtsrahmen eingebettet sind.

2014

  • Gesetzgebung im frühneuzeitlichen Hispanoamerika: Das Dritte Mexikanische Provinzialkonzil (1585)

    2014 Moutin, Osvaldo R.; Birr, Christiane

    Das Dritte Mexikanische Provinzialkonzil schuf einen Normkomplex mit außergewöhnlicher zeitlicher und geografischer Reichweite, indem europäische Normmodelle bewusst und kreativ an die lokalen sozialen, kulturellen und religiösen Besonderheiten angepasst wurden. Neue Forschungsinitiativen am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte untersuchen bislang wenig beachtete Quellen, um die Einflüsse juridischer, kultureller und geografischer Faktoren auf die (Re-)Produktion normativer Ordnungen auf beiden Seiten des Atlantiks angemessen zu verstehen.

2013

  • Von der Handschrift zum gedruckten Buch im Mittelalter: Repertorium der Werke von Baldus de Ubaldis (1327–1400)

    2013 Colli, Vincenzo
    Was die mittelalterliche juristische Literatur und Buchproduktion betrifft, steht das Werk von Baldus de Ubaldis (1327–1400), der berühmteste Jurist seiner Zeit, im Mittelpunkt der Forschungen am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte. Die europaweite Verbreitung der zahlreichen Handschriften und Druckausgaben seiner Commentaria und Consilia ließ Baldus’ Œuvre zur wichtigen normativen Quelle des ius commune werden. Ein Wissenschaftler des Instituts untersucht die erhaltenen Autorenhandschriften und erarbeitet eine intellektuelle Biografie.

2012

  • Modernisierung des Privatrechts in Lateinamerika und Europa

    2012 Keiser, Thorsten
    Die Rechtsgeschichte Lateinamerikas stand immer in enger Verbindung mit Europa. Daher ist es besonders interessant zu beobachten, wie Privatrechtssysteme in beiden Kontinenten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts den Schritt in die Moderne wagten, um die Herausforderungen eines neuen Jahrhunderts zu bewältigen. In einem Forschungsprojekt am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte wurde dieser Aufbruch aus rechtshistorischer Sicht analysiert.

2011

  • Die Schule von Salamanca und die Neue Welt

    2011 Birr, Christiane
    Politik, Recht und Ethik in einer historischen Schwellensituation: Wie bewegt man sich in einer Welt, in der Verflechtungen unüberschaubar geworden sind, sich politisch gute Absichten in schwer zu rechtfertigende Taten umsetzen und bewährte Muster politischen und rechtlichen Handelns inadäquat erscheinen angesichts neuer, globaler Problemkonstellationen? Ein Projekt am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte untersucht die Schule von Salamanca und den spanischen Diskurs über das europäisch-westliche Verhältnis zur außereuropäischen Welt in einer frühen Phase der Globalisierung.

2010

  • Buchdruck und europäische Rechtsgeschichte 1500 bis 1800

    2010 Osler, Douglas J.
    Ein Projekt am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte inventarisiert den juristischen Druck von 1500 bis 1800 und bietet damit eine bibliografische Ressource für Rechtshistoriker. Außerdem erforscht es Formen der Produktion und Verbreitung juristischer Texte in der Moderne. Die Ergebnisse zeigen, dass sich durch die Auflösung der juristischen Einheit des Mittelalters nach der Reformation drei Rechtskreise gebildet haben: Deutschland und die protestantischen Niederlande, das zentralisierte Königreich Frankreich und die gegenreformatorische juristische Kultur Spaniens und Italiens.

2009

  • Die Entstehung nationaler Rechtssysteme im postosmanischen Südosteuropa: Dekonstruktion, Formation und Transfer von Normativität

    2009 Bender, Gerd; Kirov, Jani
    Die historische Großregion Südosteuropa war in der postosmanischen Zeit durch eine Gemengelage aus altem und neuem Recht, aus tradierter, transformierter und transferierter Normativität gekennzeichnet. Diese normativen Schichten überlagerten sich in einer komplexen Weise. Zugleich sahen sie sich eingebettet in den Prozess der Nationalstaatsbildung und deren Legitimitätsprobleme. Das Forschungsprojekt am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte rekonstruiert diese unübersichtliche rechtshistorische Welt des Wandels.

2008

  • Lebensalter und Recht

    2008 Ruppert, Stefan
    Die selbstständige wissenschaftliche Nachwuchsgruppe „Lebensalter und Recht“ des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte erforscht die Rechtsgeschichte altersspezifischer Normen und gesetzlicher Altersgrenzen, die seit dem 19. Jahrhundert den Lebenslauf der Menschen bestimmt haben. Themen sind unter anderem die Gesetzgebung zur Schulpflicht und zur Kinderarbeit in Preußen, straf- und fürsorgerechtliche Vorschriften, die Jugendliche betreffen, genauso wie rentenrechtliche Regelungen oder Heimpflege für alte Menschen.

2007

  • Bilder im Recht

    2007 Dölemeyer, Barbara; Härter, Karl; Stolleis, Michael; Vec, Milo¿; Vismann, Cornelia
    Bilder können auf ganz unterschiedliche Weise Recht vermitteln. Der Rechtsgeschichte etwa dienen sie als Quelle, im Rechtsunterricht kommen sie als Gedächtnisstütze vor. In der Rechtspraxis helfen sie dabei, Täter zu identifizieren oder Öffentlichkeit herzustellen. Ein Projekt am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte hat die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten von Bildern in einem juristischen Kontext untersucht. Die Ergebnisse belegen, dass das Recht zu keiner Zeit ausschließlich auf den Text fixiert gewesen ist.

2006

  • Rechtsprechung in der mittelalterlichen Stadt

    2006 Colli, Vincenzo; Lepsius, Susanne; Wetzstein, Thomas
    Ein Projekt zur Praxis der Gerichtsbarkeit in ausgewählten europäischen Städten des Mittelalters erforschte schwerpunktmäßig die bislang fast völlig vernachlässigte Zivilrechtsprechung. Ein Vergleich der in großer Zahl erhaltenen Prozessakten förderte dabei zahlreiche europaweite Gemeinsamkeiten zutage. Sie manifestierten sich in Aktenführung und Verfahrensgang ebenso wie im hohen Pazifizierungspotenzial gerichtlicher Konfliktlösungen.

2005

  • Rechtskulturen des modernen Osteuropa: Traditionen und Transfers

    2005 Giaro, Tomasz
    Am 1. Mai 2004 traten Estland, Lettland, Litauen, Polen, die Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn der EU bei. Zum selben Zeitpunkt startete das Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte das Projekt „Rechtskulturen des modernen Osteuropa – Traditionen und Transfers“. Das Projekt widmet sich den Rechtstransferprozessen, die seit Beginn des 19. Jahrhunderts in allen Regionen Osteuropas stattfanden. Es zeichnet nach, auf welchen Wegen westliche Kodifikationen und Rechtslehren nach Osten transferiert wurden, welchen Anteil Gesetzgebung, Rechtswissenschaft, Juristenausbildung und Rechtsprechung an diesen Prozessen hatten und welche Wirkungen die Integration westlicher Rechtsmodelle in den je eigenen Traditionen Osteuropas zeitigte.

2004

  • Recht und Technik im 19. Jahrhundert

    2004 Vec, Miloš
    Die intensive Auseinandersetzung des Rechts mit den Herausforderungen von Technik und Wirtschaft hat im 19. Jh. einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel ermöglicht, bei dem das Recht nicht nur reaktiv auf mutmaßliche Gefahrenlagen der Industrialisierung einging. Vielmehr gestaltete es die Entstehung moderner Industriegesellschaften aktiv mit, indem es institutionelle Rahmenbedingungen für den Einsatz neuer Technologien und für die Ausweitung der Wirtschaftsbeziehungen in zunehmend internationalisierten Kontexten schuf. Neue Rechtsgebiete und neue Strukturen der Normsetzung entstanden.

2003

  • Das Alphabet des Rechts

    2003 Kiesow, Rainer Maria
    Die Vermehrung des Wissens und erkenntnistheoretische Zweifel an seiner Strukturierbarkeit bereiten der zwischen 1750 und etwa 1900 wichtigen Gattung der juristischen "Enzyklopädie" ein Ende.
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