Aus dem Institut

des Max-Planck-Instituts für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie

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Ein geometrisch-abstraktes Gemälde auf schwarzem Hintergrund. Mehrere farbige Rechtecke und Linien überlagern sich in Gelb, Grün, Grau und Weiß. Die Formen sind klar abgegrenzt, teils transparent, wodurch neue Farbtöne an den Schnittpunkten entstehen. Eine diagonale weiße Linie verleiht der Komposition Dynamik.

Die Sprache der Verfassung bildete sich aus dem Zusammenspiel von Rechtstheorie, politischer Philosophie und historischen Narrativen heraus. Band 26 der Global Perspectives on Legal History analysiert die Gegenbegriffe von Verfassung und Willkür und beleuchtet die Logik hinter diesem Diskurs im Argentinien des 19. Jahrhunderts. Er untersucht die Zäsur zwischen dem traditionellen Wissen des ius commune und dem modernen Recht anhand des Übergangs vom arbitrium iuris zur Vorrangstellung staatlichen positiven Rechts.  mehr

Thomas Duve und XIE Zengyi an einem Tisch sitzend bei der Unterzeichnung des Memorandums.

Eine sechsköpfige Delegation des Institute of Law an der Chinese Academy of Social Sciences (CASS) unter Leitung des Vizedirektors Professor XIE Zengyi (谢增毅) besuchte Mitte Oktober unser Institut zum Start einer Kooperation für den nachhaltigen Austausch in Rechtsgeschichte und Rechtstheorie. Höhepunkt des Besuchs war die Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding durch Professor Thomas Duve und Professor XIE – ein wichtiger Schritt, um die Zusammenarbeit zwischen beiden Einrichtungen nachhaltig zu stärken. mehr

Stefan Vogenauer

Vor zehn Jahren, am 1. Oktober 2015, hat Stefan Vogenauer seine Tätigkeit als Direktor am Institut aufgenommen und die Abteilung für europäische und vergleichende Rechtsgeschichte aufgebaut. Die Projekte zur Rechtsgeschichte der europäischen Integration knüpfen auf innovative Weise an die Forschungstradition des Instituts an. Die Geschichte des Rechtstransfers in der Welt des Common Law, ein zweiter Schwerpunkt der Abteilung, hat dem Institut Fenster in eine andere Welt eröffnet. Als Sprecher des Netzwerks Max Planck Law hat er das Netzwerk der juristischen Institute in der Max Planck Gesellschaft maßgeblich aufgebaut, als Sektionsvorsitzender seit einigen Monaten zusätzliche Verantwortung übernommen. Wir danken für seinen großen Einsatz und freuen uns auf die nächste Dekade. mehr

Mehrere Hände halten blaue Ausgaben der Zeitschrift „Rechtsgeschichte Legal History“.

Jede Rechtsgeschichte beginnt mit einer Quelle, und jede Quelle hat ihre eigene Sprache. Ob ein römischer Text in koptischer Sprache, ein betriebliches Hausrecht oder ein digitaler Korpus von Kriminalfällen – all das eröffnet unterschiedliche Blicke auf die Vergangenheit des Rechts. Die Beiträge in der aktuellen Ausgabe unserer Institutszeitschrift Rechtsgeschichte – Legal History machen deutlich, dass Quellen niemals neutral sind. Sie prägen, was wir als Recht verstehen, und ihre Bedeutung entsteht im Prozess von Übersetzung, Praxis und Interpretation. mehr

Gemälde einer mittelalterlichen Gerichtsverhandlung, bekannt als das „Leichensynode“ (Synodus Horrenda). Im Zentrum sitzt die mumifizierte Leiche eines Papstes, in päpstlicher Kleidung und Krone, auf einem Thron. Links steht ein wütender Kirchenmann, der mit erhobenem Arm anklagend auf die Leiche zeigt. Hinter ihm sitzen weitere Geistliche in weißen Mitren. Ein dunkler Richterpult trennt die Szenen. Der Hintergrund zeigt Steinmauern mit roten Kreuzen.

Band 334 der Studien zur europäischen Rechtsgeschichte vereinigt die Ergebnisse dreier trilateraler Forschungskonferenzen, die 2018–2020 in der Villa Vigoni stattfanden. Er geht der Frage nach, wie die Kirche zwischen 500 und ca. 1500 n.Chr. mit den Mitteln des Rechts auf krisenbedingte Konflikte reagierte. Untersucht werden kircheninterne Differenzen, Streitfragen, Streitfälle und ambivalente Konflikte an der Schnittstelle zwischen innerer und äußerer Ordnung sowie externe Auseinandersetzungen. mehr

Nahaufnahme eines abgenutzten Ledereinbands eines alten Buchrückens mit einer Inschrift in verblasster schwarzer Schrift, eingefasst von dekorativen Prägungen.

Ein unscheinbares Rückenschild mit der Signatur „Kan“ – und doch öffnet sich dahinter eine ganze Welt. In seinem Blogbeitrag „Alte Drucke mit der Signatur Kan“ zeigt Christoph H. F. Meyer, wie Gelehrte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit das Lesen, Zitieren und Herrschen im Medium des Kirchenrechts erlernten. Anhand von Quellen zwischen römischem Recht, Kanonistik und Theologie rekonstruiert Meyer die Praxis der dichten Abkürzungen und Studienhilfen, die Vorstellungen von Normativität prägten. mehr

Historischer Arbeitsraum mit blauen Wänden, hohen Fenstern, einem großen Ofen und Tischen voller Bücher und Papierstapel.

Band 347 der Studien zur europäischen Rechtsgeschichte widmet sich dem Alltag der Kammerverwaltung im preußischen Minden-Ravensberg des 18. Jahrhunderts. Im Zentrum steht die Frage, wie Bürokratie zur Selbstverständlichkeit werden konnte – warum Akten studiert, Kollegen ertragen und Hierarchien akzeptiert wurden. Die quellennah arbeitende Studie von Lasse Stodollick verbindet systemtheoretische und mikrohistorische Perspektiven und zeigt, dass es weniger Herrscherpläne bedurfte als vielmehr der Wirkung von Vorgaben, Verfahren, informalen Absprachen und Schriftgebrauch. mehr

Eine große Rakete steht auf einer Startrampe im Morgenlicht, Flammen schießen aus ihrem Triebwerk. Doch schwere Ketten halten sie am Boden fest, die an riesigen Stapeln aus Aktenordnern und Papier befestigt sind. Auf einem Ordner ist ein Paragrafenzeichen (§) sichtbar. Im Hintergrund geht die Sonne auf und taucht die Szene in warmes Licht.

Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) prägt seit Jahren die Arbeitsbedingungen in der deutschen Wissenschaft. Doch die Regelungen zur Befristung wissenschaftlicher Beschäftigungsverhältnisse lösen immer wieder Kritik aus – sie erzeugen Unsicherheit, erschweren planbare Karrieren und führen zu strukturellen Problemen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Marietta Auers Analyse zeigt am Beispiel des WissZeitVG, wie „zweckwidriges Recht“ nicht nur Innovation und Karrieren behindert, sondern ganze Reformdiskussionen festfahren kann. mehr

Historische Karte der Kanarischen Inseln, dargestellt in Form eines Skorpions mit detaillierten italienischen Beschriftungen. Die Inseln wie Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura bilden Körper und Schwanz des Skorpions. Die angrenzende nordwestafrikanische Küste ist als "Parte della Mauritania" bezeichnet. Die Karte trägt den Titel "Oceano Atlantico" und zeigt dekorative und künstlerische Elemente.

In Band 349 der Studien zur europäischen Rechtsgeschichte untersucht Julia Bühner die Eroberung der Kanarischen Inseln im 15. Jahrhundert als Schlüsselmoment für die Entwicklung des modernen Völkerrechts. Bereits vor Kolumbus’ Ankunft in Amerika erkundeten europäische Mächte wie Frankreich, Portugal und Spanien die kanarischen Gewässer und trafen dort auf indigene Gesellschaften. Bühners Studie beschreibt diese Eroberung nicht als einseitigen Akt der Unterwerfung, sondern als Begegnung unterschiedlicher Rechts- und Normvorstellungen. mehr

Eine stilisierte Weltkarte in warmen Brauntönen ist mit einer horizontalen Zeitleiste überlagert, die von 2000 v. Chr. bis 2000 n. Chr. reicht. Entlang der Zeitleiste markieren schwarze Punkte historische Meilensteine, die verschiedenen Regionen zugeordnet sind, darunter Amerika, Afrika, der Nahe Osten, Südasien und Ostasien. Der Hintergrund wirkt wie gealtertes Pergament und verleiht dem Bild eine abstrakte, historische Atmosphäre.

Welche Rolle spielt Rechtsgeschichte für das Verständnis moderner Staatlichkeit? Wie lassen sich rechtliche Institutionen über Epochen und Kulturen hinweg sinnvoll vergleichen? Diese Fragen standen im Zentrum der 8. Tagung der European Society for Comparative Legal History (ESCLH), bei der sich Anfang Juli rund 160 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus über 30 Ländern austauschten. Diskutiert wurde über Kolonialrecht, Rechtsreformen, transnationale Transfers und methodische Grundfragen der Rechtsgeschichtsschreibung. Auch Mitarbeiter*innen des mpilhlt trugen zur Tagung bei. mehr

Ein stilisiertes, symbolisches Bild zeigt eine gefesselte Hand, die sich nach vorn streckt. Die metallisch wirkende Hand gehört zu einer Figur in Gewand, die an eine klassische Statue erinnert. Im Hintergrund ist eine rote menschliche Silhouette ebenfalls in Ketten. Die Komposition verbindet abstrakte Geometrie mit Motiven von Gefangenschaft, Kampf und Widerstand.

The struggle for law

7. Juli 2025

Each year, a new cohort of young scholars joins our Summer Academy, a two-week program of seminars, research, and debate at the intersection of legal history and theory. Participants examine how law has been attacked, defended, and transformed - from abolitionist petitions to postcolonial constitutions, from courtrooms to the streets. The theme of this year’s Academy draws on a provocation by Rudolf von Jhering, who wrote in 1872 that “the life of the law is a struggle.” For him, law emerged not from consensus, but from conflict - between states, classes, and individuals. It’s an idea that still resonates in battles over reparations, decolonization, and civil rights. mehr

Schatten eines Kreuzes, das durch ein vergittertes Kirchenfenster auf einen alten Steinboden fällt. Das Licht fällt dramatisch durch das gotische Fenster und zeichnet ein Kreuzmuster auf den Boden, umgeben von dunklem Mauerwerk.

Geweihte Sünder

2. Juli 2025

Sexueller Missbrauch durch Kleriker ist kein neues Phänomen. Bereits lange vor den heutigen Schlagzeilen setzte sich die christliche Kirche mit der Frage auseinander, wie zu reagieren sei, wenn Amtsträger selbst zu Tätern wurden. In Sexueller Kindesmissbrauch und Sodomie im mittelalterlichen Kirchenrecht rekonstruiert Kevin Kulp, wie das kirchliche Recht mit solchen Vergehen umging – in einer detaillierten rechtshistorischen Untersuchung, die sich von der Spätantike bis zur Reformation erstreckt. Der Band ist der vierte Beitrag im Themenfeld Recht im ersten Jahrtausend und erscheint in der Reihe Studien zur europäischen Rechtsgeschichte (Band 345). mehr

Das Bild zeigt ein abstraktes Muster aus vielen verschieden großen Dreiecken in Blau-, Grün- und Türkistönen. Die Dreiecke sind durch weiße Linien voneinander getrennt und bilden ein unregelmäßiges, netzartiges Geflecht. Der Stil erinnert an eine gemalte oder digital erzeugte Illustration.

Was passiert, wenn jemand ohne Erlaubnis im Namen eines anderen handelt – und dabei auch Dritte ins Spiel bringt? Midas Kempcke, Doktorand am mpilhlt, widmet sich in seinem Promotionsprojekt einer heiklen Konstellation des Zivilrechts: der Intervention mit externen Folgen im Rahmen der Geschäftsführung ohne Auftrag. Im Zentrum seiner Arbeit steht die Frage, welche rechtlichen Beziehungen entstehen, wenn ein sogenannter Intervenient ohne Legitimation in den Interessenkreis eines Prinzipals eingreift – etwa indem er Verträge mit Dritten schließt. mehr

Zwei Männer in formeller Kleidung beugen sich über ein aufgeschlagenes Gesetzbuch auf einem Holztisch. Eine Hand zeigt auf eine Textstelle, während die andere das Buch mit gespreizten Fingern berührt. Die Szene ist in warmem, gedämpftem Licht gehalten und vermittelt Konzentration und juristische Zusammenarbeit.

Der neue Band „Die Entstehung des Sozialen Privatrechts in Europa: ein Trialog“ (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte, Bd. 327-2) widmet sich einer bislang wenig erforschten Phase der Rechtsentwicklung: der Kooperation zwischen deutschen, italienischen und französischen Juristen bei der Neugestaltung des Privatrechts im Zeichen autoritärer Regime. Im Zentrum steht die juristische „Achse Berlin–Rom“, in der sich ab 1936 ein ideologisch motivierter Abschied vom liberalen Privatrechtsmodell abzeichnete.  mehr

Ein Laptop steht auf einem Holztisch vor einem Bücherregal. Auf dem Bildschirm ist die Suchmaske der Datenbank "Repertorium der Policeyordnungen" des Max-Planck-Instituts für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie zu sehen. Daneben stehen drei gebundene Bände mit dem Titel „Repertorium der Policeyordnungen der Frühen Neuzeit“, herausgegeben von Michael Stolleis, mit dem Schwerpunkt auf Dänemark und Herzogtümern.

Was dürfen die Menschen, wer, wann und wo? Mit den Policeyordnungen der Frühen Neuzeit sollten diese Frage bis ins kleinste Detail geklärt werden Nun sind diese Normen der Frühen Neuzeit erstmals in einem digitalen Repertorium erschlossen – frei zugänglich und systematisch durchsuchbar. Das ermöglicht nicht nur neue historische Einblicke, sondern vergleichende Analysen frühneuzeitlicher Normwelten über Raum, Zeit und Herrschaftsformen hinweg. mehr

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