Digital Humanities am mpilhlt

Im Zuge der digitalen Transformation der Forschung werden viele Ressourcen, auf die die rechtshistorische Forschung zurückgreift, in neuen Formen und in neuen Quantitäten verfügbar. Das Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie beteiligt sich aktiv an der Entwicklung und Anwendung von Ressourcen, Methoden und Werkzeugen, die im Zuge dieser Transformation möglich werden. Es unterhält seit langer Zeit einen eigenen Bestand an solchen Ressourcen und beständig kommen neue Ressourcen – und auch neue Arten von Ressourcen – hinzu. Die entsprechenden Angebote werden im Rahmen der Digitalen Bibliothek gepflegt und kontinuierlich verbessert.

Forschungsprojekte am Institut verfolgen eine Vielzahl von Forschungsfragen, und so bearbeiten sie eine breite Palette von Forschungsgegenständen, analytischen Ansätzen und methodischen Strategien durch vielfältige digitale Werkzeuge und Methoden: Ein Projekt mag auf die Veröffentlichung einer digitalen wissenschaftlichen Textedition (digital scholarly edition, DSE) hinarbeiten, ein anderes eine Graphdatenbank gerichtlicher Beratungen aufbauen, ein drittes die geographische Visualisierung der Forschungsergebnisse anstreben und ein viertes kann unter Rückgriff auf computerlinguistische Methoden verschiedene Texte miteinander vergleichen ... In fallweise spezifischen Prozessen beteiligt sich ein Digital Humanities Experte an der Projektentwicklung der Fachwissenschaftler, recherchiert verfügbare digitale Methoden oder entwickelt neue und stellt den Fachwissenschaftlern Werkzeuge und das Wissen bereit, das sie brauchen, um diese einzusetzen und zu verstehen. Die am Institut verfügbaren DH Kompetenzen werden gepflegt und gezielt ausgebaut, seit 2017 im Rahmen einer eigens hierfür eingerichteten Stelle. Einige der Projekte mit wichtigen DH Komponenten sind in der entsprechenden Box links zu finden.

Neben den auf einzelne Forschungsprojekte zugeschnittenen Entwicklungen wurden aber auch zwei Felder von allgemeinerer Relevanz identifiziert. Aufgrund ihres möglichen Nutzens für verschiedenste Projekte, ihrer Rolle in der erwarteten Entwicklung der Disziplin oder weil sie als dringende Desiderata der Forschung erkannt wurden, engagiert sich das Institut in diesen Feldern auch unabhängig von konkreten Einzelprojekten. Diese beiden Felder sind Textanalysen und die Datenmodellierung: Da die Rechtsgeschichte in weiten Teilen mit Norm- und Lehrtexten arbeitet, ist die Erfassung des in solchen Texten enthaltenen normativen Wissens ein wesentliches Anliegen und viele Ansätze digitaler Methoden – von der Textklassifikation und der Eigennamenerkennung (named entity recognition, NER) bis zu Kookkurrenzen und "word embeddings" – können die Forschung in diesem Anliegen unterstützen. Solches Wissen und andere rechtliche Zusammenhänge formal zu beschreiben und zu modellieren kann helfen, den Gegenstandsbereich besser zu verstehen, Schlussfolgerungen zu ziehen, die Zusammenhänge effizient zu durchsuchen und sie mit anderen Kontexten zu vergleichen.

Um die Forscher am Institut mit digitalen Methoden vertraut zu machen, hat sich eine Interest Group "Digital Humanities" gegründet und trifft sich in unregelmäßigen Abständen. Präsentationen, Resultate und weitere Ressourcen, die in den Sitzungen besprochen werden, sind für die Forscher über ein Wiki zugänglich. Zu den behandelten Themen gehörten u.a. geographische Informationssysteme (GIS) und einige Textanalysen.

Um die Abwägungsprozesse, die im Rahmen der umfangreichen Tätigkeiten nötig werden, systematisch und ausgewogen durchzuführen, haben wir ein Verfahren etabliert, in dem regelmäßig über die Aktivitäten berichtet wird und sie priorisiert und weiter geplant werden.

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