Warum Bürokratie uns so emotional macht

12. Mai 2025

Bürokratie – das klingt nach Aktenstapeln, Formularen und emotionslosen Abläufen? Weit gefehlt. In Deutschlandfunks Systemfragen spricht unsere Direktorin Marietta Auer über eine oft übersehene Seite des Verwaltungssystems: Es ist tief mit unseren Gefühlen verbunden.

Bürokratische Prozesse sind nicht neutral – sie können uns das Leben leichter machen oder uns schier zur Verzweiflung bringen. Studien zeigen: Kein menschliches Handeln ist ohne Emotion. Auch nicht im Umgang mit Formularen, Warteschleifen oder Behördenbescheiden. Wenn alles funktioniert, empfinden wir Sicherheit, Vertrauen und sogar Erleichterung. Doch sobald etwas hakt, reagieren wir mit Frust, Wut oder Resignation.

Gerade komplizierte Anträge oder unverständliche Verfahren lösen starke negative Gefühle aus – nicht nur, weil sie nerven, sondern weil sie uns das Gefühl geben, dem System ausgeliefert zu sein. Hinter der Bürokratie-Wut steckt oft eine tiefere Entfremdung: die Frage, ob Strukturen noch für Menschen da sind – oder längst umgekehrt.

Marietta Auer macht deutlich: Wer über Bürokratie redet, redet auch über Macht, Zugehörigkeit – und über das, was uns als Gesellschaft zusammenhält.

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