Die allmähliche Zurückdrängung des Sklavenhandels im 19. Jahrhundert
Band 22 der Global Perspectives on Legal History erschienen
Verträge zur Unterbindung des Sklavenhandels waren in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Gegenstand heftiger Debatten. Dieses Buch untersucht die juristischen Auseinandersetzungen um den anglo-brasilianischen Vertrag. Dabei nimmt Adriane Sanctis de Brito die politische Bedeutung der Aushandlungsprozesse von Regeln in den Blick, welche die Durchsuchung und Kaperung von Schiffen im Atlantik betreffen.
Während Großbritannien auf eine Ausweitung legaler Gewaltanwendung innerhalb der Grenzen des Vertragsregimes drang, stellten brasilianische Diplomaten den Geltungsbereich des Vertrages immer wieder in Frage und verzögerten zunächst die Abschaffung des Sklavenhandels. Mittelfristig aber führte die alltägliche Auslegungspraxis bilateraler Verträge zu Verfahren, mit denen das Völkerrecht den Sklavenhandel zurückdrängte, wie die Autorin in ihrer sorgfältigen Analyse diplomatischer Korrespondenz und der juristischen Interpretation von Verträgen unter Einbeziehung der jeweiligen außenpolitischen Motive aufzeigt.
Adriane Sanctis de Brito wurde mit dieser Arbeit an der Universität von São Paulo promoviert. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die internationale Geschichte von Rechtsvorstellungen in Bezug auf Frieden, Menschenrechte und die Abschaffung des Sklavenhandels. Sie ist Mitbegründerin des brasilianischen Think Tanks LAUT.