Religiöse Normativität im frühneuzeitlichen Neugranada
Band 13 der Global Perspectives on Legal History erschienen
Welche Bedeutung hatten kirchliche Institutionen und ihre Akteure für die Herausbildung normativer Ordnungen in Neugranada – einer Region, die etwa die heutigen Staaten Kolumbien, Venezuela und Ecuador umfasste – zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert? Dieser rechtshistorisch wenig erforschten Frage nimmt sich der neueste Band der Reihe Global Perspectives on Legal History (GPLH) an, den Pilar Mejía, Otto Danwerth und Benedetta Albani herausgegeben haben.
In neun spanischsprachigen Beiträgen untersuchen die Autorinnen und Autoren die Beziehungen zwischen verschiedenen Arten religiöser Normativität sowie ihre lokalen Anpassungen in der Erzdiözese Santafé und peripheren Bistümern. Mit Blick auf die Kolonialzeit geht es etwa um Sprachenpolitik und Aktivitäten diverser Orden (Dominikaner und Jesuiten), Konflikte zwischen Regular- und Weltklerus, die Rolle von Bildungszentren (colegios und conventos) sowie finanzielle Aspekte der Gemeindeverwaltung. Weitere Beiträge widmen sich dem 19. Jahrhundert: Neben dem Eid in juristischen Verfahren wird das Staat-Kirchen-Verhältnis während des Prozesses der Unabhängigkeit und zu republikanischer Zeit in Kolumbien wie Venezuela neu beleuchtet.
Der vorliegende Band ist der dritte von insgesamt vier rechtshistorischen Sammelbänden, die sich mit dem Beitrag kirchlicher Institutionen zu normativen Ordnungen im frühneuzeitlichen Iberoamerika beschäftigen. Nachdem sich die ersten beiden Bücher jeweils auf die Vizekönigreiche Neuspanien und Peru konzentrierten, wird 2021 der abschließende Band das portugiesische Amerika (Brasilien) in den Blick nehmen und damit einen Vergleich mit Hispanoamerika ermöglichen.
Mit Erscheinen dieses 13. Bandes wird die Reihe GPLH neben der Open Access-Version erstmals als Hardcover erhältlich sein.