The School of Salamanca

A Case of Global Knowledge Production

1. Juli 2020

In der MPIeR Research Paper Series ist soeben der Beitrag von Thomas Duve zur Schule von Salamanca als einem Phänomen globaler Wissensproduktion erschienen:
Max Planck Institute for European Legal History Research Paper Series No. 2020-12.

Es handelt sich um die Einführung zum zweiten Band der bei Brill (Leiden/Boston) verlegten „Max Planck Studies in Global Legal History of the Iberian Worlds, der Ende 2020 erscheinen soll:
Thomas Duve, Christiane Birr, José Luis Egío García (eds.), The School of Salamanca: A Case of Global Knowledge Production (Max Planck Studies in Global Legal History of the Iberian Worlds, vol. 2), Leiden: Brill (forthcoming).

Der Artikel schlägt vor, die intellektuelle Bewegung der ‚Schule von Salamanca‘, die sich im 16. und 17. Jahrhundert an der Universität Salamanca herausbildete, als ein Zentrum normativer Wissensproduktion zu verstehen, die mit zahlreichen Akteuren und Institutionen in Iberoamerika und in Asien vernetzt war.

Nach einführenden Überlegungen zur Frage, wie das Konzept einer institutionellen ‚Schule von Salamanca‘ im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert geprägt wurde, widmet sich der Beitrag der wissenshistorischen Dimension dieser bedeutenden frühneuzeitlichen intellektuellen Bewegung in globaler Perspektive.

In Auseinandersetzung mit der traditionellen Historiographie sieht Thomas Duve diese ‚Schule‘ weniger als eine vorwiegend in Salamanca wirkende Gruppe ‚großer‘ Theologen (wie Francisco de Vitoria) und Juristen, sondern vielmehr als eine weit darüber hinaus reichende Wissensgemeinschaft, deren Mitglieder zudem gemeinsame Praktiken (auctoritates, Argumentationsmuster etc.) teilten, die auch von moraltheologischen Vorstellungen geleitet waren. An vielen Orten in Spanien und Portugal, aber auch in Mexiko, Lima, Córdoba del Tucumán oder Manila lässt sich die pragmatische Dimension und die kulturelle Translation der gemeinsamen rechtlich-politischen Sprache in vielfältige lokale Kontexte beobachten. Ein solches Verständnis der ‚Schule von Salamanca‘ als kulturelle und kommunikative Praxis im imperialen Raum lädt zu einer Neubewertung eines vermeintlich altbekannten intellektuellen Phänomens ein, das für die Produktion normativen Wissens in der frühen Neuzeit von globaler Relevanz war.

Die Beiträge der research paper series sind online im Open Access auf ssrn.com zugänglich.


Foto: Weltkarte, Mosaik in Belém, Lissabon. © Otto Danwerth

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