Wahlrechtsreform auf den Bahamas im 20. Jahrhundert: Der Weg zu demokratischen Wahlen
Abgeschlossenes Projekt
Die Dissertation untersuchte diesen Prozess und nahm den General Assembly Elections Act von 1919 als Ausgangspunkt. Dieser hielt an einem auf Männer mit Grundbesitz beschränktem Wahlrecht fest. Wichtige Meilensteine in der dann einsetzenden Entwicklung sind die Einführung der geheimen Wahl zwischen 1939 und 1946, das Wahlrecht für Unternehmen zwischen 1946 und 1959, das allgemeine Wahlrecht für alle erwachsenen Männer 1959, das Frauenwahlrecht 1961 und die Abschaffung der Mehrfachwahl zwischen 1959 und 1969.
Der Prozess dieser Wahlrechtsreformen auf den Bahamas während des 20. Jahrhunderts wurde als integraler Bestandteil der Geschichte der Dekolonisierung der Bahamas betrachtet. Dies schloss ein, die verschiedenen Protagonisten – die politische Elite innerhalb der Kolonie, die Zivilgesellschaft und die Kolonialmacht – und ihre jeweiligen Interessen zu identifizieren. Ferner wurde untersucht, welchen Einfluss dieser Reformprozess auf den gegenwärtigen Zustand der Demokratie auf den mittlerweile unabhängigen Bahamas und das Verhältnis zwischen dem postkolonialen Staat und seinen Bürgern dort hat.
Mit der Unterstützung Londons gelang es fortschrittlichen Kräften in der Kolonie die herrschende Klasse zu demokratischen Reformen zu zwingen. Das Wahlrecht wurde peu à peu ausgeweitet, und undemokratische Privilegien wurden beseitigt. In den späten 1960er Jahren wurde so der politische Würgegriff der weißen Minderheit gebrochen. Dieses Ereignis ist als „Majority Rule“ und der Weg dahin als „Quiet Revolution“ in das nationale Narrativ der Bahamas eingegangen.
Seit der Unabhängigkeit 1973 ist der Reformprozess ins Stocken geraten. Erstens gibt es keine Kraft von außerhalb mehr, die, wie vormals das Colonial Office, Druck auf die Legislative ausüben kann. Zweitens wurde das nationale Narrativ nach der Unabhängigkeit sorgfältig kuratiert, so dass weitere kritische Untersuchungen von Defizite in den demokratischen Institutionen des Landes schnell als Nestbeschmutzung gelten. Die Zivilgesellschaft, die eine treibende Kraft während des Untersuchungszeitraums war, ist seit der Unabhängigkeit geschwächt. Dadurch blieben die Bahamaner trotz Ende der Kolonialherrschaft quasi Untertanen.