Recht im Anthropozän

Dieses Seminar befasst sich mit grundlegenden Herausforderungen, denen das Recht im Anthropozän gegenübersteht, indem es einflussreiche theoretische Ansätze zum Anthropozän diskutiert.

Der Begriff „Anthropozän” wird auf verschiedene Weise verwendet: zur Beschreibung einer neuen geologischen Ära (Crutzen, 2002), einer bedeutenden Veränderung in unserem Verständnis der Menschheitsgeschichte (Chakrabarty, 2012), einer existenziellen ökologischen Krise des Systems Erde (Steffen et al., 2015) und der Auflösung der Dichotomie zwischen Natur und Kultur sowie zwischen Natur und Mensch (Latour, 2017; Descola, 2011). Im Recht bezeichnet das Anthropozän nicht nur eine Reihe ökologischer Krisen, sondern auch, viel grundlegender, eine Herausforderung für die Art und Weise, wie das moderne Recht den aktuellen Zustand der Natur und die Beziehung zwischen Mensch und Natur geprägt hat. Im Seminar werden wir uns insbesondere mit der Frage beschäftigen, wie das Recht historisch zur Entstehung des Anthropozäns beigetragen hat.

Lektüre: Fleurke, Floor; Somsen, Han; Lindahl, Hans; Petersmann, Marie-Catherine; Leach, Michael: Paiement, Phillip (2024): Constitutionalizing in the Anthropocene. In: J. Hum. Rights. Environ. 15 (1), pp. 4-22.