Konferenz: Die Schule von Salamanca - Ein Fall von globaler Wissensproduktion?

Konferenz

  • Beginn: 24.10.2018 15:00
  • Ende: 26.10.2018 20:00
  • Ort: Academia Nacional de la Historia de la Republica Argentina, Buenos Aires
Konferenz: Die Schule von Salamanca - Ein Fall von globaler Wissensproduktion?

2018 feiert die Universität Salamanca ihr 800jähriges Bestehen, ein Ereignis, das nicht nur für Kastilien oder Spanien von Bedeutung ist, sondern eine globale Dimension hat. Seit Beginn des 16. Jahrhunderts formte die so genannte Schule von Salamanca den juridisch-politischen Diskurs und die Sprache in den beiden iberischen Imperien durch ihre charakteristische Verbindung von Jurisprudenz, Religion und Politik. Theologie, Philosophie, Jurisprudenz und Naturwissenschaften verdanken grundlegende Innovationen dieser Gruppe von spanischen, portugiesischen und amerikanischen Denkern, deren Einfluss weder durch politische Grenzen, Kontinente oder Konfessionen beschränkt wurde.

Lange Zeit verstand man diese weltweite Bedeutung der Schule von Salamanca als ein Phänomen der Rezeption; in diesem Modell erschienen die amerikanischen und asiatischen Akteure lediglich als passive Empfänger europäischen Wissens und europäischer Normativität. Neue Untersuchungen auf den Feldern der Rechtsgeschichte, der Philosophie und der Wissensgeschichte haben dieses Bild jedoch zum Einsturz gebracht und die Prozesse globaler Interaktionen in den Fokus gerückt. „Salamanca“ wird so zu einem Knotenpunkt in einem weltumspannenden Netzwerk normativer Wissensproduktion.

Die Konferenz bietet eine Gelegenheit, über die Produktion dieses normativen Wissens nachzudenken, wobei ein besonderes Augenmerk auf den amerikanischen Teilen der iberischen Monarchien des 16. bis 18. Jahrhunderts liegt. In welchem institutionellen Rahmen fand die Wissensproduktion statt, und wie beeinflusste dieser die Ergebnisse? Wie lässt sich der Prozess der Wissensproduktion aus der Perspektive kultureller Translation und Textualität analysieren? – Solche Fragen können nur auf einem breiten Fundament mikrohistorischer Untersuchungen von Akteuren, Praktiken, Wissensspeichern und Institutionen beantwortet werden. Im Ergebnis wird sich ein neues, differenziertes und nuancenreiches Bild der Schule von Salamanca zeichnen lassen.

Zugleich dient die Konferenz zur Vorbereitung eines gemeinsamen Bandes, der 2019 erscheinen soll. Zur Vorbereitung von Konferenz und Publikation hat Thomas Duve einige grundlegende Perspektiven in seinem Beitrag La Escuela de Salamanca: ¿un caso de producción global de conocimiento? (SvSal WP No. 2018-02) in der Working Paper Series des Salamanca-Projekts veröffentlicht.


Hof der “Escuelas Menores”, Salamanca
Foto: Christiane Birr

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