„Staatswirtschaft vom Himmel herabgeholt“.
Konzeptionen liberaler Wirtschaftspolitik in Universität und Verwaltung 1785-1845

Ausprägungen und Brechungen am Beispiel Ostpreußens und Vorpommerns

Klara Deecke

Studien zu Policey, Kriminalitätsgeschichte und Konfliktregulierung
Frankfurt am Main: Klostermann 2015. 683 S.

ISSN 2364-6314
ISBN 978-3-465-04223-5


Die ökonomische Theorie des Wirtschaftsliberalismus, wie sie sich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts im deutschen Raum durchsetzte, beinhaltete eine normative wirtschaftspolitische Konzeption, die wirtschaftspolitische Ziele und Instrumente sowie die wirtschaftliche Lage analysierte und Richtlinien für die Wirtschaftspolicey aufstellte. Zwar basierte sie auf dem klassischen wirtschaftsliberalen Prinzip freier Marktkoordination, wurde jedoch durch selbständige Überlegungen an die lokalen Gegebenheiten und Bedürfnisse angepasst. Diese konkreten Ausprägungen wirtschaftsliberalen Denkens werden am Beispiel zweier Regionen des südlichen Ostseeraums analysiert. In Ostpreußen wurde der neue Ansatz früh und engagiert vertreten, während im erst schwedischen, dann preußischen Vorpommern wesentlich defensiver und konservativer agiert wurde. Untersucht werden dabei die Universität ebenso wie die Verwaltung: In der akademischen kameral- und staatswirtschaftlichen Lehre stand der konkrete wirtschaftspolitische Anwendungsbezug oft im Vordergrund, doch auch die administrative Praxis war ein Ort eigenständiger wirtschaftspolitischer Konzeptionsbildung. Der Zeitraum zwischen 1785 und 1845 deckt dabei einen Prozess ab, in dem wirtschaftsliberale Ideen aufkamen, sich konsolidierten und in die Krise gerieten.

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