Savigny international?

Herausgegeben von Joachim Rückert und Thomas Duve

Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 291
Savignyana 13
Frankfurt am Main: Klostermann 2015. VII, 481 S.

ISSN 1610-6040
ISBN 978-3-465-04244-0


Leben Totgesagte länger? Manche sicher, aber immer nur selektiv – Friedrich Carl von Savigny, dieser unser deutscher Starjurist vom Ursprung unserer juristischen Moderne, so global geworden wie kaum ein anderer, war gewiss so ein Fall von immer neuen Selektionen. Nur, so ist die Frage, wie selektiv, wann und wo?

In diesem Band wird untersucht, welche seiner Denk-Stücke man verstand und wie oder ob doch gar nicht, in Frankreich, Italien, Spanien, Brasilien, England, U.S.A., Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Russland, Japan und China. ‚Nicht- verstehen‘ konnte leicht geschehen an so ungleichen Zeiten, Orten, Politiken und Denkkontexten und geschah durchaus.

Man kennt bisher nur diese und jene „Einflüsse“. Nun kommen ganze Denkweisen und Rezeptions-Bilder zur Sprache. Beide Aspekte werden in profunder Quellenbeherrschung erschlossen und analysiert. Und dies geschieht konsequent an bestimmten Schlüsseltexten und Savigny-Bildern. So fließen die Studien einmal nicht auseinander, sondern zeigen zum einen die Denk-Stücke selbst, dann ihre vielfältigen Verwendungen in anderen Kontexten und schließlich die Metamorphosen der Savigny-Bilder. Die Differenzierungen lösen sich nicht irgendwohin auf, sondern sie werden zu sprechenden Gemeinsamkeiten und Unterschieden, Tendenzen und Strukturen. Eine summierende Schlussbetrachtung und eine erstmals umfassende Bibliographie der Übersetzungen, systematisch nach Sprachen und chronologisch nach Werken geordnet, schließt den Band ab. Nun kann man also sehen, wie man selektierte und selektiert.

Inhalt

Einführung

  • Joachim Rückert (Frankfurt am Main)
    Das Vorhaben: Drei Zugriffe. Savigny-Bilder. Übersetzungen. Schlüsselworte

Schwerpunkt I:
Savigny-Übersetzungen und Savigny-Bilder

  • Alfred Dufour (Genf)
    Savigny-Übersetzungen und Savigny-Bilder in Frankreich
  • Mathias Reimann (Ann Arbor)
    »Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen.« Savigny-Übersetzungen und Savigny-Bilder in der Welt des Common Law
  • Lars Björne (Turku)
    Das ferne Vorbild – Savigny in der nordischen Rechtswissenschaft
  • Konstantin V. Gnitsevich und Ilya L. Chestnov (St. Petersburg)
    Friedrich Carl von Savigny im Spiegel der Russischen Jurisprudenz
  • Hidetake Akamatsu (Fukuoka)
    Die Savigny-Rezeptionen in Japan und die Savigny-»Bilder« dabei
  • Luis Lloredo Alix (Madrid)
    Der spanische Savigny: Zwischen Historismus, Nationalismus und Traditionalismus
  • Laura Moscati (Rom)
    Savigny in Italien: zwanzig Jahre später
  • Aldo Mazzacane und Cristina Vano (Neapel)
    Über die italienischen Übersetzungen zu Savigny

Schwerpunkt II:
Savigny-Übersetzungen und Savigny-Schlüsselworte

  • Corrado Bertani (Turin)
    Italienische Übersetzungen von Savignys Schriften im 19. Jahrhundert. Bestand, Charakteristika, Schlüsselworte
  • Stefan Vogenauer (Oxford)
    Schlüsselwörter in englischen Savigny-Übersetzungen
  • Marie Sandström (Stockholm)
    Jenseits der Philosophie. Friedrich Carl von Savignys Begriffswelt in der Übersetzung
  • Thiago Reis e Souza (Porto Alegre/Sao Paulo)
    Savigny-Leser in Brasilien um die Mitte des 19. Jahrhunderts
  • Kenichi Moriya (Osaka)
    Zur Geschichte der Savigny-Forschung in Japan zwischen 1880 und 1945
  • Miaofen Chen (Taipeh)
    Die Bedeutung von Savignys Rechtslehre für die moderne Rechtsreform im chinesischen Sprachraum

Schlusskommentar und Zusammenfassung

  • Hans-Peter Haferkamp
    Savigny in der Fremde – einige summarische Betrachtungen
  • Joachim Rückert
    Die Präsentation des Buches Savigny-Portraits im Freien Deutschen Hochstift und Goethehaus. Ein Bericht

Anhang

  • A. Bibliographie der Übersetzungen; B. Chronologische Tabelle der Savigny-Übersetzungen
  • Personenregister
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