Luthers Vermächtnis: Der Dreißigjährige Krieg und das moderne Verständnis vom ›Staat‹ im Alten Reich, 1530er bis 1790er Jahre

Robert von Friedeburg

 

Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 320
Frankfurt am Main: Klostermann 2019, 548 p.

ISSN 1610-6040
ISBN 978-3-465-04369-0


Der Begriff ›Staat‹ in seinem modernen Verständnis wurde im deutschsprachigen Reich nicht mit Bezug auf das frühneuzeitliche Alte Reich als Ganzes und erst recht nicht auf die Konsolidierung fürstlicher Macht über Land und Leute gemünzt. Vielmehr stand seine Genese im Zusammenhang mit den Konflikten zwischen Landständen und Fürsten angesichts der Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges. Die zeitgenössische, auf Luther zurückgehende Polemik gegen verbrecherische Fürsten aufnehmend, sollte Seckendorffs Teutscher Fürstenstaat (1656) als vermeintlich bis ins Mittelalter zurückreichende Einheit aus Land, Leuten und Gesetzen seine Bewohner durch eigene Rechtsordnung und Verwaltung (Policey) vor der Inkompetenz und Bosheit der Fürsten schützen. Seit dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts fanden solche Ideen, deren Herausbildung dieses Buch auf breiter Quellenbasis nachzeichnet, zunehmend auch bei Fürsten in evangelischen wie katholischen deutschen Landen Anklang.

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