Strafrechtsgeschichte und historische Kriminalitätsforschung

Forschungsfeld

Das Forschungsfeld integriert sowohl Themen und Fragestellungen der Strafrechtsgeschichte als auch Ansätze der historischen Kriminalitätsforschung. Eine zentrale Thematik bildet die Entwicklung strafrechtlicher Normen und entsprechender juristischer Diskurse, die unter den Aspekten der Konfliktregulierung, der Multinormativität, der Repräsentation von Kriminalität und Justiz in populären Medien und der Ausdifferenzierung von Expertenwissen in Kriminologie und Kriminalistik untersucht werden.

Das spezifische Forschungsinteresse gilt der Rechtspraxis, wobei neben exemplarischen Fallanalysen zu Devianz und Kriminalität Strafverfahren, Entscheidungsprozesse und Strafpraxis im Hinblick auf die Zwecke des (staatlichen) Strafens wie auch der Regulierung von Konflikten analysiert werden. Insofern werden infrajustizielle Kontexte und außergerichtliche Modi der Konfliktregulierung integriert.

Thematisch fokussieren die Einzelprojekte auf die Geschichte des politischen Verbrechens und die Reaktionen der Rechtssysteme, die Formierung transnationaler Strafrechtsregime im 18. und 19. Jahrhundert und die Entwicklung der Strafjustiz im Übergang vom gemeineuropäischen zum nationalstaatlichen Strafrecht. Eine wesentliche verbindende Thematik besteht in der Regulierung politischer Konflikte und politischer Kriminalität in der „Sattelzeit“ (1750-1850).

Eine zusammenfassende, allgemeine Einführung in die Methoden des Forschungsfelds gibt der Band:
Karl Härter, Strafrechts- und Kriminalitätsgeschichte der Frühen Neuzeit

Weiterführende Forschungsperspektiven finden sich in:

Karl Härter
Cultural Deviance, Political Crime, Public Media and Security: Perspectives on the Cultural History of Crime and Criminal Justice in Early Modern Europe
in: Crime, Histoire & Sociétés / Crime, History & Societies (2017), vol. 21 n. 2, pp. 261-269

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