Europa im Blick der polnischen Juristen.
Rechtsordnung und juristische Profession in Polen im Spannungsfeld zwischen Nation und Europa 1918-1939

Claudia Kraft

Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 156
Frankfurt am Main: Klostermann 2002. VIII, 370 S.

ISSN: 0175-6532
ISBN: 3-465-03224-1


Die Zweite Polnische Republik stand nach dem Ersten Weltkrieg vor der doppelten Herausforderung der innerpolnischen Rechtsvereinheitlichung sowie der Integration in ein bereits bestehendes System internationaler Rechtsnormen. Die Studie zeichnet die Wechselwirkungen zwischen diesen beiden Integrationsanforderungen nach. Dabei wird vor allem die Rolle der juristischen Profession beleuchtet, die wesentlich an der Ausformulierung von gesellschaftlichen Wertekatalogen beteiligt war.

Fragen der Rezeption bzw. des Transfers europäischer Rechtsnormen werden ebenso behandelt wie die Versuche, Polen zum Zentrum einer regionalen juristischen Kooperation in Ostmittel- und Südosteuropa zu machen. Die Rolle, die die Rechtsordnung und die juristische Profession in dem nach dem Ersten Weltkrieg wieder entstandenen polnischen Staat spielten, wird im Hinblick auf die Bedeutung des Rechts für den inneren Zustand des politischen Gemeinwesens untersucht. Dabei wird auch nach der Bedeutung des Rechtssystems als stabilisierendem Faktor der Demokratie sowie seinem Einfluß auf die innere Nationsbildung gefragt.

Die Studie greift bislang wenig untersuchte Themenfelder der polnischen Geschichte in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen auf. Sie ist auch aufgrund der doppelten Integrationsanforderung vor dem Hintergrund des politischen und gesellschaftlichen Systemwechsels von 1989 in Polen und der Osterweiterung der Europäischen Union aktuell.

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